Beruf Kinderyogalehrerin: Interview mit Corinna Guggenberger-Holl

Corinna Guggenberger-Holl lebt mit ihrer Familie in Klagenfurt im schönen Kärnten (Österreich). Seit 2017 arbeitet sie als Kinderyogalehrerin und baut sich ihr Kinderyoga-Business „Mit allen Sinnen“ auf. In diesem Interview hat sie mir erzählt, wie sie durch einen bunten Messestand zum Kinderyoga gefunden hat, wie ihre erste Kinderyogastunde verlaufen ist und sie verrät mir ihre Vision als Kinderyogalehrerin.

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Liebe Corinna, wie hast du zum Kinderyoga gefunden? Oder wie hat Kinderyoga dich gefunden?

Über eine Messe, die Interpädagogica. Dort gab es einen bunten Messestand, der mir gleich ins Auge gestochen ist, weil er so ganz anders als alle anderen Messestände dort war. Und das war der Stand von Sibylle Schöppel, DER Kinderyogaexpertin in Österreich. Hier bekam ich erste Informationen zu Ausbildung und nach einem Telefonat, wo alle meine Fragen beantwortet und meine Zweifel beseitigt wurden, entschied ich mich für die Ausbildung zur Kinderyogalehrerin.

Wie ging es nach deiner Ausbildung zur Kinderyogalehrerin weiter?

In sehr kleinen Schritten, mit vielen Enttäuschungen, weil Kurse nicht zustande gekommen sind. Allerdings habe ich das nie lange bedauert, sondern daraus gelernt etwas besser zu machen bzw. mich umzuschauen, welche Möglichkeiten ich nutzen könnte, um bekannter zu werden. Über Schulen, Horte und Nachmittagsbetreuungen habe ich es schließlich geschafft, Fuß zu fassen. Und natürlich auch über einige gratis Angebote und Schnupperstunden, damit man mich und meine Arbeit kennen lernt. Mittlerweile unterrichte ich einige Yoga-Kurse, und jeder Kurs bzw. jede Gruppe ist anders. Ich lerne selbst ständig dazu, und habe nach wie vor Spaß daran, immer wieder neue Themen auszuarbeiten und neue Stundenbilder zu kreieren.

Was fasziniert dich an Kinderyoga?

Die unendlich vielen kreativen Möglichkeiten, Kinder zu begeistern, und natürlich die Arbeit mit den Kindern selbst.

Kannst du dich noch an deine allererste Kinderyogastunde erinnern?

Ja, ich war soooo aufgeregt und nervös. Ich hatte die Befürchtung, dass die Kinder sich sowas denken wie „Was will die denn…“. Aber es lief für das erste Mal gleich gut, und vor allem war mir eines klar: Ich kann nur besser und sicherer werden in dem was ich tue, dadurch dass ich es tue.

Was zeichnet deinen Kinderyogaunterricht aus?

Dass jedes Kind erfährt, es kann etwas und es ist etwas ganz besonderes. Nicht Leistung, sondern das wertschätzende Miteinander zählen. Die persönliche Entwicklung in ganzheitlicher Sicht ist für mich im Fokus. Da ist es ganz egal, ob ein Kind sehr sportlich, weniger sportlich oder vielleicht in irgendeiner Weise beeinträchtigt ist. Sobald ich meine Gruppe kennengelernt habe, stelle ich mich auf sie ein und sehe, wo sie stehen. Ganz oft ist das heute vor allem der Aspekt des sozialen Miteinanders, an dem gearbeitet werden muss und hier suche ich dann passend Stundenthemen dazu aus.

Was ist ganz ehrlich für dich die größte Herausforderung als Kinderyogalehrerin?

Wenn ich eine geballte Gruppe an „verhaltens-kreativen“ Kindern habe, die partout keine Lust haben. Auch wenn diese Situationen eine große Herausforderung für mich sind, versuche ich sehr ruhig zu bleiben und bin eine Weile lang wirklich nur stiller Beobachter, um kurz in mich zu gehen und  in die Gruppe hineinzuspüren, wie wir aus dieser „Sackgasse“ wieder herauskommen können. Da gibt es kein Allgemein-Rezept; manchmal kann es helfen, einzelnen Kindern kleine „Aufgaben“ zu geben, wodurch sie Beachtung finden und dadurch ruhiger werden. Manchmal hilft die Klangschale und eine Gemeinschaftsaufgabe wie zum Beispiel den Klang weitergeben. Ich sage dann, ich bin sehr gespannt, ob WIR das schaffen, dass die Klangschale durchgehend klingt; natürlich darf sie immer wieder angeschlagen werden, aber der Klang sollte nie ganz verklungen sein, während sie von Kind zu Kind wandert. Zum einen ist es der Klang, der den Kindern immer wieder gut tut, und das Spüren des Klangs, zum anderen wirkt auch das Gruppengefühl. Manchmal ist aber auch „Bewegung“ das Stichwort, entweder Yogapositionen im schnelleren Wechsel, in der Welle oder aber auch ein Bewegungsspiel. Auch mit Malen habe ich schon Situationen beruhigen können. Kinder können sich dadurch wieder ganz gut auf sich selbst konzentrieren und bei sich bleiben, was eine Situation entspannen kann. Wichtig sind in jedem Fall ganz klare Regeln, viel Struktur und selbst die Ruhe zu bewahren.

Wie sieht deine eigene Yoga-Praxis aus?

Seit ich als Kinderyogalehrerin tätig bin, hat sich meine Yoga-Praxis positiv entwickelt. Mein Schwerpunkt ist die Meditation, dadurch kann ich gut entspannen und hole mir viel Energie und Kraft, aber auch viel Inspiration. Am liebsten natürlich Meditation in der Natur, im Wald, am See, im Garten oder einfach beim Gehen oder Radfahren. Beides sind für mich Kraftquellen; ich muss mit niemandem reden, kann einfach nur bei mir selber bleiben und spüre richtig, wie mein Energiespeicher aufgefüllt wird. Was Asanas betrifft ist meine Yogapraxis auf jeden Fall ausbaufähig. Leider hat mich hier auch ein Unfall in diesem Jahr körperlich ziemlich zurück geworfen.

Was hilft dir in stressigen Momenten?

Wenn ich eine Stunde vorbereite, die mich selbst begeistert und ich in meine Fantasiewelt abtauchen kann, um das Bestmögliche für die Kinder entstehen zu lassen. Dabei höre ich mir dann auch verschiedene Yogalieder an oder klimpere an der Sansula oder Hapi, um eben das richtige für diese eine Stunde zu finden. Dadurch wird die Arbeit gleich zur Entspannung…wer kann das schon von seiner Arbeit behaupten?

Was ist deine Vision als Kinderyogalehrerin?

Ich wünsche mir, dass Kinderyoga viel mehr ein Bestandteil des anerkannten Schulunterrichtes wird, da es so wichtig ist, dass die Kinder Achtsamkeit lernen, im Umgang mit sich selbst, mit anderen Menschen und der Natur. Viele soziale Probleme in den Klassen ließen sich so spielerisch in den Griff bekommen. Aber auch Lerninhalte könnten auf ganzheitlicher Ebene vermittelt werden, vor allem in den unteren Schulstufen. Genau aus diesem Grund ist „Mit allen Sinnen lernen“ das Motto meiner Kinderyoga-Einheiten und der Name meines Kinderyoga-Business („Mit allen Sinnen“).

Vielen Dank, liebe Corinna für dieses Interview und viel Erfolg mit deinem Kinderyoga-Business!

*Werbung: Dieses Interview enthält Links zum Angebot von Kinderyogalehrerin Corinna Guggenberger-Holl.
**Bilderquelle: © Corinna Guggenberger-Holl