Beruf Kinderyogalehrerin: Interview mit Carolin Richard

Carolin Richard lebt ihrem Mann und ihren beiden Töchtern (3 und 10 Jahre) in Münster in Nordrhein-Westfalen. Seit 2015 arbeitet sie nebenberuflich als Kinderyogalehrerin. In ihrem Kinderyoga-Business „Carolin Richard – Yoga und Familie“ bietet sie nicht nur Yogakurse für Erwachsene, Kinder und Familien an, sondern bildet auch selbst Kinderyogalehrerinnen aus. In diesem Interview hat sie mir erzählt, warum sie Kinderyogalehrerin geworden ist, wie ihr Alltag im Kinderyoga-Business aussieht und sie verrät mir ihre Vision als Kinderyogalehrerin.

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Liebe Carolin, warum bist du Kinderyogalehrerin geworden?

Ich habe Yoga erst kennengelernt, als ich etwa 30 Jahre alt war und habe es sehr bedauert, Yoga nicht schon viel früher in meinem Leben gehabt zu haben. Da dachte ich mir: für mich ist es nun erst mit 30 möglich, aber es gibt so viele Menschen, denen ich es schon viel früher in ihrem Leben näher bringen kann.

Was ist dir wichtig, in deinen Kinderyogastunden zu vermitteln?

Ich vermittle den Kindern das Gefühl, dass sie so wie sie sind und wie sie zu mir kommen, genau richtig sind. Es ist mir wichtig, den Kindern wertfrei auf Augenhöhe zu begegnen und jedem einzelnen Kind das Gefühl zu geben, gesehen zu werden. Ich beobachte die Kinder, höre ihnen zu und versuche mit ihnen gemeinsam herauszufinden, was sie gerade brauchen.

Es gibt in meinen Stunden eine Rahmenstruktur, innerhalb dieses Rahmens bewegen sich die Kinder frei und bedürfnisorientiert. Daher arbeite ich gern mit kleinen Gruppen. Höchste Priorität hat bei mir der Beziehungsaufbau, ich sehe mich nicht nur als Übungsleiterin, sondern auch als Ansprechpartnerin, Bezugsperson und Resilienzfaktor. Diese Haltung vermittle ich auch den Teilnehmenden meiner Kinderyogalehrer-Ausbildung. Meine Yogastunden sollen für alle Teilnehmenden ein Kraftort sein, an dem sie auftanken und dann gelassen, zufrieden und selbstsicher in ihren Alltag zurückkehren können.

Kannst du dich noch an deine allererste Kinderyogastunde erinnern?

Oh ja!!! Es war wild und herausfordernd und so ganz anders als ich es vorher mit Erwachsenen geübt habe. Von „meine Nerven liegen blank“ bis „ich bin berührt – welch eine Magie hier entstehen kann“ war alles dabei. Die Erfahrung mit einem Wort: unbezahlbar. Ich würde es immer wieder tun.

Was hast du eigentlich ursprünglich gelernt?

Mein erster Beruf war Krankenschwester für Erwachsene, ich habe lange im Universitätsklinikum auf der Herzchirurgie und auf der Intensivstation gearbeitet. Nach der Geburt meiner Tochter habe ich mich zur Heilpädagogin ausbilden lassen und danach in diversen Kindertageseinrichtungen im U3-, Ü3-Bereich und als Fachkraft für Integration gearbeitet. In dieser Zeit habe ich auch die 200h-Ausbildung zur Vinyasa-Yogalehrerin gemacht.

Empfindest du deine Vorbildung als Vorteil in deiner Tätigkeit als Kinderyogalehrerin? Wie hilft es dir konkret; hast du ein Beispiel?

Alle drei Berufe fügen sich wunderbar zusammen. Durch meine medizinische Ausbildung verfüge ich über ein gutes anatomisches und physiologisches Grundwissen, über Bewegungs- und Lagerungstechniken und Basale Stimulation. Als Heilpädagogin habe ich gelernt, wie wichtig es ist, eine stabile Bindung zu einem anderen Menschen zu haben, damit dieser andere Mensch von mir lernen kann. Eine bedeutsame Beziehung ist die Basis für Exploration und Entwicklung. Auch erlernte psychomotorische und spieltherapeutische Elemente lasse ich in meine Stunden einfließen, vor allem im Einzelkontakt. Verschiedene Elemente aus der Gesprächsführung ermöglichen mir einen vertrauensvollen Kontakt zu den Eltern der Kinder. In meiner Ausbildung zur Yogalehrerin konnte all dieses Wissen zusammenfließen und sich gegenseitig bereichern. So fühle ich mich nun nach mehrjähriger Unterrichtserfahrung in der Lage, anderen Menschen mein Wissen in meinen Yogastunden und Ausbildungen weiterzugeben. Die Kombinationen aus den Berufen helfen mir vor allem sehr in der Begleitung von herausfordernden Eltern-Kind-Interaktionen beim Familienyoga.

Was sind deine Stärken als Kinderyogalehrerin?

Feinfühligkeit, Gelassenheit und der Blick auf das Licht in jedem von uns.

Was ist ganz ehrlich für dich die größte Herausforderung als Kinderyogalehrerin?

Allen Kindern und Bedürfnissen gerecht zu werden, wenn die Gruppe sehr groß ist. Und Kindertageseinrichtungen zu finden, bei denen Yoga am Vormittag genauso selbstverständlich in die Raumplanung genommen wird wie musikalische Früherziehung und Co.

Wie gehst du mit eher unyogischen Themen wie Marketing und Finanzen in deinen Kinderyoga-Business um?

Es gehört dazu. Marketing macht mir Spaß, Geld ist Energieausgleich.

Was hilft dir in stressigen Momenten?

Der Satz: Auch das geht vorbei. Und atmen.

Welche Rolle spielt Yoga in deinem Alltag?

Yoga ist ein täglicher Begleiter von mir. Ich lebe es nicht so, dass ich jeden Morgen um 5 Uhr aufstehe, zwanzig Sonnengrüße mache und eine Stunde meditiere. Yoga heißt für mich Selbstverwirklichung. Mich selbst verwirklichen. Yoga heißt den Fragen nachzugehen, wer bin ich und wer werde ich, was steckt eigentlich alles in mir und kann ich damit andere Lebewesen bereichern?

Ich gehe gern auf die Matte, es darf ein kraftvoller Vinyasa-Flow sein, mit Betonung auf Flow. Bewegen, fließen, atmen, fühlen. Manchmal auch nur Liegen. Atmen. Sein. Ich bewege mich auch tagelang nicht, dafür sitze ich, bin ganz ruhig, schaue aus dem Fenster, reflektiere, meditiere. Yoga ist eine Kraftquelle. Yoga gibt mir den Mut, Ich zu sein. Yoga schenkt mir die Gewissheit, dass das Leben es gut mit mir meint.

Zum Familienalltag: Meine große Tochter kommt gern mit, wenn ich Eltern-Kind-Yogastunden unterrichte. Meine kleine Tochter holt selbstständig die Yogamatte heraus und fordert mich auf, mitzumachen. Wir etablieren seit einiger Zeit eine morgendliche Meditations-Routine. Ein paar Minuten Stille mit einem anschließenden Freude/Dankbarkeitsritual. Das berührt mich jeden Morgen sehr und lässt uns tatsächlich anders in den Tag starten.

Welche Botschaft soll in den Köpfen der Menschen auftauchen, wenn sie an dich als Kinderyogalehrerin denken?

Ich sehe das Licht in dir!

Vielen Dank, liebe Carolin für dieses Interview und viel Erfolg mit deinem Kinderyoga-Business!

*Werbung: Dieses Interview enthält Links zum Angebot von Kinderyogalehrerin Carolin Richard.
**Bilderquelle: © Carolin Richard