Meditation als pädagogisches Medium? In seinem Buch „Meditationen für Jugendliche“ betrachtet der Autor Klaus W. Vopel die Meditation für Jugendliche nicht aus spiritueller Sicht sondern als pädagogisches Medium und stellt dar, wie Jugendliche durch themenzentrierte Meditationen gemeinsam in einer Gruppe profitieren können. Hierbei betont er die Wichtigkeit eines Meditationsleiters innerhalb der Gruppe, der nicht nur als Gesprächspartner dient, sondern auch die Vorbereitung übernimmt und den didaktischen den Rahmen für die Meditation vorgibt. Auf diese Weise wird das Spannungsfeld der Jugendlichen zwischen dem Wunsch nach Selbstständigkeit auf der einen Seite und dem Wunsch nach der Begleitung durch Erwachsene auf der anderen Seite berücksichtigt. Aus pädagogischer Sicht hilft die Meditation Jugendlichen dabei, während des anstrengenden Entwicklungsprozesse in der Pubertät, Ruhe und Entspannung zu finden und innere Stabilität zu entwickeln. Sie finden so Zugang zu ihrer Intuition bzw. inneren Stimme und lernen dieser zu vertrauen. Mit Hilfe der Mediation können sie Alltagssituationen analysieren und neue Einsichten gewinnen. Dies wirkt sich langfristig nicht nur auf die Selbstachtung und Selbstsicherheit der Jugendlichen aus, sondern auch auf ihr Sozialverhalten.

Meditation kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Jugendliche ein höheres Maß an Selbstachtung und Selbstsicherheit entwickeln. (Vopel, Seite 10)

Meditationen für Jugendliche.

Jugendliche besser verstehen.

Bevor der Autor Klaus W. Vopel in die themenzentrierte Meditation für Jugendliche einsteigt, gibt er noch einige wertvolle Hinweise in Bezug auf die Arbeit mit Jugendlichen und auch auf Missverständnisse, die über Jugendliche und die besondere Lebensphase der Pubertät bestehen. Beispielsweise wird die Adolszenz als eine gefährliche Lebensphase angesehen, in der sich Jugendliche in Gefahr begeben oder unnötige Risiken eingehen. Jugendliche wollen sich angeblich nicht leiten lassen. Für den amerikanische Psychologie-Professor G. Stanley Hall waren Jugendlichen einfach unzivilisiert und impulsive Individuen. Und auch Sigmund Freud teilte einige dieser Ansichten. In dem Buch liefert Klaus W. Vopel ein paar interessante Einblicke, was bekannte Psychologen damals über Jugendlichen dachten und wie in der Psychologie über die Jahre auch ein Umdenken in Bezug auf Jugendliche stattfand.

Heute sehen es Therapeuten und Psychologen als wichtig an, dass Jugendliche Risiken eingehen, experimentieren, sich Herausforderungen suchen oder auch Verhaltensweisen austesten; nur so können sie sich gesund entwickeln!

Therapeuten und Psychologen sehen in der Adolszenz eine Zeit der Bereitschaft zum Risiko, die nicht schädlich ist. Ganz im Gegenteil. Die Jugendlichen müssen Risiken eingehen, um sich gesund entwickeln zu können. (Vopel, Seite 13)

Für eine gesunde Entwicklung brauchen die Jugendlichen erstaunlicherweise aber auch die Begleitung von Erwachsenen. Hier sind wir Erwachsene aber auch gefordert Umzudenken, uns weiter zu entwickeln und unsere Haltung gegenüber Jugendlichen zu verändern. Jugendliche haben den Wunsch mit Respekt behandelt zu werden, sie möchten, dass ihre wachsende Reife anerkannt wird und ihre eigenständige Persönlichkeit gewürdigt wird. Sie wollen Freiraum für ihre Entscheidungen und sie wollen Fehler machen dürfen. Sie wünschen sich Erwachsene, die flexibel sind, sie unterstützen und als Mentoren begleiten.

Das Engagement der Gesellschaft für die Altersgruppe der Jugendlichen, die immerhin 20% der Bevölkerung ausmacht, ist zu gering. (Vopel, Seite 14)

Themenzentrierte Mediation mit Jugendlichen.

Die meisten Menschen denken, dass Meditation aus Indien oder Tibet stammt. Klaus W. Vopel beschreibt die Herkunft der Meditation aber jenseits von Religionen oder der spirituellen Praxis, sondern schlichtweg als ein Werkzeug, dass Hunderttausende Jahre alt ist, bereits von Jägern und Sammlern genutzt und von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Er betont, dass es wichtig ist, sich vorab darüber klar zu werden, warum man meditieren möchte und welche seelischen Bedürfnisse die Meditation ansprechen soll. Wir sollten die Meditation an ein Ziel knüpfen, auch wenn wir mit der Meditation selbst alle Erwartungen loslassen.

Die Meditationen in dem Buch von Klaus W. Vopel sind sogenannte themenzentrierte Meditationen, d.h. jede Meditation hat ein bestimmtes Thema. Das Buch enthält über 90 themenzentrierte Meditationen, zu ganz unterschiedlichen Themenbereichen:

  • Kapitel 1: Wer bin ich?
  • Kapitel 2: Allein sein können.
  • Kapitel 3: Stress und Risiko überleben.
  • Kapitel 4: Ich und meine Beziehungen.
  • Kapitel 5: Gefühle und Stimmungen.
  • Kapitel 6: Mein Körper – mein Freund.
  • Kapitel 7: Die Macht der Liebe.
  • Kapitel 8: Der Geist kann Berge versetzen.
  • Kapitel 9: Ein Fenster zur Zukunft.

Jede Meditation sollte vorbereitet werden und so bietet es sich natürlich an das Thema der Meditation bereits in der Yogastunde aufzugreifen. Auch ausführliche Gruppengespräche über die Meditation sind wünschenswert. Jede Meditation beginnt mir einer kurzen Entspannung, einer Visualisierung und endet mit der Rücknahme. Für die Rücknahme werden immer ähnliche Worte verwendet. Um nach der Meditation das Erlebte zu verarbeiten oder zu besprechen, Klaus W. Vopel nennt dies Auswertung, werden in dem Buch auch passende Gesprächs- oder Bewegungsanregungen vorgeschlagen. Die über 90 Meditationen in dem Buch lassen sich von ihrer Länge her sehr gut in eine Yogastunde integrieren; die meisten davon sind eher kürzere Meditationen, vereinzelt gibt es auch längere Meditationen.

In jeder Meditation gibt es ein feines Zusammenspiel zwischen Führung durch den Text und Freiheit für die eigene geistige Mitarbeit. (Vopel, Seite 21)

Buch-Informationen.

Klaus W.Vopel
Meditationen für Jugendliche.
iskopress Verlag
208 Seiten
ISBN: 978-3894031558

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